Am 3.Mai trafen sich enige hartgesottene Interessierte bei Dauerregen, um die Blütenwanderung im Pfarrgütle mitzuerleben.
Dieter Weller gab einen guten Rückblick in die Geschichte des Pfarrgütles, das früher auch teilweise ein Weinberg war. Der Wein war nicht nur als Messwein für das Abendmahl bestimmt, sondern war auch ein willkommener Alltagstrunk für den Pfarrer.
Axel Conrad skizierte die Prinzipien der Öschbergschnittmethode, die im Pfarrgütle praktiziert wird.
Alfred Binder, Fachwart und Pomologe, erläuterte detailreich alle Themen rund um die Obstbäume. Dabei ging es auch um die Herkunft und um die Züchtung neuer resistenter Sorten und deren Nachteile
bei unseren regionalen Standortbedingungen. Beispielhaft zeigt Herr Binder an einem alten Baum, der überlicherweise abgesägt worden wäre, wie gut der Austrieb bei fachgerechter Sanierung noch
sein kann. An einem Habitatbaum wiederum war kein Ast mehr zu erkennen sondern die ersten Löcher vom Specht oder von Wildbienen. Auch solche alte Bäume, im schwäbischen "Storra" genannt, sind für
die Artenvielfalt in einer Streuobstwiese unentbehrlich. An Hand der Bienenstöcke auf dem Pfarrgütle wies Alfred Binder auf die Wichtigkeit der Vielfalt von Streuobstwiesen hin. Letztes Jahr
musste der Imker schon im Juni seine Bienen zufüttern, weil die Vielfalt der umliegenden Wiesen nicht mehr ausreicht, um die Bienenvölker zu versorgen.
Nach 2 Stunden Dauerregen gab es noch eine kleine Verkostung. Die Champagner Bratbirne, die als mächtiger Baum auf dem Pfarrgütle steht, ist das Ausgangsprodukt eines herrlichen Birnenschaumweins
der Manufaktur Geiger in Göppingen / Schlat. Dazu gab als als alkoholfreie Alternative einen "Prisecco" aus nicht voll reifen Äpfeln mit verschiedenen Kräutern, der jedem Prosecco die Stirn
bieten kann. Am Ende der Veranstaltung konnten noch Broschüren, Bücher und Flyer zu vielen Themen der Streuobstwiese angesehen bzw. mitgenommen werden.
Bildgalerie: Die Bilder können durch anklicken vergrößert werden.
Die Streuobstwiese besteht aus jüngeren Obstbäumen verschiedenster Sorten. Insgesamt stehen hier 61 Bäume.
Wühlmausschaden. Baum ist völlig vertrocknet und morsch. Er muss ausgegraben werden und durch eine Neuanpflanzung ersetzt werden.
Die alten Wurzelteile werden ausgegraben, der neue Baum erhält einen Maschendraht um den Wurzelballen, so dass die Wühlmäuse in Zukunft nicht mehr die Wurzeln anfressen können. Das Erdloch wird mit einer feinkörnigen Mischung aus Erde, Sand und Tongestein gefüllt. Darüber kommt Aushuberde ohne Grasanteile.
Ungepflegte, überwucherte Baumscheibe: dichtes Schliergras überwuchert die Veredelungsstelle und nimmt dem Baum die Nährstoffe (Konkurrenz zum Baum). Mit der Hacke wird das Gras beseitigt und die
Veredelungsstelle freigelegt.
Der Topaz ist eingepflanzt, der Stamm mit einer wachstumsfördernden und gleichzeitig schützenden Mischung aus Lehm und Kuhmist eingestrichen und fest an einen Pflock gebunden, so dass die kleinen und empfindlichen Wurzeln anwachsen können und bei Wind nicht wieder reißen. Ein Drahtgeflecht schützt den Stamm vor Tieranfraß. Das Drahtgelfecht wurde mit Weiden zusammengebunden, der Baum mit Weiden auch an den Pflock befestigt. (28.03.2015)
Fertig! Die angefangene zweite Astreihe und die überlange Mitte wurden herausgenommen. Der Erziehungsschnitt auf eine Mitte und 4 Leitäste ist gemacht. Schön sichtbar: Die
"Vietelesglas-Optik".
Aktueller Stand April 2015: Alle Bäume haben einen Erziehungsschnitt bekommen und die Baumscheiben wurden freigelegt. Einige vertrocknete bzw. verhockte Bäume müssen im Herbst noch ersetzt werden.
Entlastungsschnitte und Sanierung alter Bäume (Zwetschgen und Mirabellen).
Stand April 2015: Schnittmaßnahmen erledigt, Baumscheiben freilegen und Pflöcke und Schutzdraht ersetzen teilweise erledigt, fehlende Bäume werden noch behandelt.
Erziehungsschnitt, Äste herunterbinden zu Fruchtästen, Baumscheiben freilegen und pflegen, Jungbäume anpflocken, Stammschäden behandeln und anstreichen.
In der Mythologie des Heiligtums wurde die Mistel als Zeichen des immerwährenden Lebens verehrt. Die Germanen glaubten, dass die Götter die Mistelsamen in die Bäume streuten, sie also ein Geschenk des Himmels wären (Wikipedia).
Auch für Asterix' Zaubertrank waren sie unentbehrlich. Was für die einen gut ist, kann für die anderen schlecht sein. Nämlich für die Bäume. Misteln sind sogenannte Halbschmarotzer, die den Bäumen Wasser und darin gelöste Nährsalze entziehen.
Bei der Mistelaktion mit der Gemeinde Aspach wurden über mehrere Wochenenden Misteln entfernt. Bei der Aktion beteiligte sich auch der OGV Kleinaspach und die Fachwarte Rems-Murr.
Bericht dazu in der Backnanger Kreiszeitung.
Blütenwanderung im Pfarrgütle 2013 mit Einweihung des neuen Festzeltes des OGV.
Kirche im Grünen:
Veranstaltet durch die evangelische Kirche Rietenau. Umrahmt vom Musikverein Rietenau und bewirtet durch den Obst- und Gartenbauverein Rietenau.
Pflege der Hügelbeete vor der Ortseinfahrt Rietenau durch den OGV.